Über 3.000 Bürgerinnen und Bürger haben an der Online-Befragung des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbunds teilgenommen. Die Online-Umfrage mit freiwilliger Teilnahme kann keine statistisch gesicherten Aussagen treffen, ermöglicht aber Trends in den Einschätzungen der Bürgerinnen und Bürger zu identifizieren.
„Um die Ergebnisse besser interpretieren zu können, haben wir eine Unterteilung der Teilnehmer nach drei Räumen vorgenommen: Augsburger Stadtkern, Augsburger Stadtrand und stadtnahe Gebiete sowie die Region“, erklärt Dr. Linda Kisabaka, Geschäftsführerin des AVV. Eine Übersicht zu den Ergebnissen der Befragung hat der AVV unter https://www.avv-augsburg.de/nahverkehrsplan veröffentlicht.
Unterschiede in der Bewertung des Fahrtangebots
In der Bewertung der bestehenden Fahrtangebote zeigen sich wegen der unterschiedlichen Ausgangspositionen deutliche Unterschiede zwischen den drei Räumen: Im Stadtkern Augsburg sind zwischen 51 und 87 Prozent der Befragten mit dem Fahrtangebot zufrieden – einzige Ausnahme ist das Angebot an Sonn- und Feiertagen nach 18.00 Uhr. Am Stadtrand und in stadtnahen Gebieten sind zwischen 58 und 70 Prozent mit dem Angebot werktags und samstags von 6.00 bis 18.00 Uhr zufrieden, mit dem Angebot nach 18.00 Uhr sowie an den Wochenenden weniger als die Hälfte. In der Region sind 50 Prozent mit dem Angebot werktags von 6.00 bis 18.00 Uhr zufrieden, in den anderen Zeiträumen weniger als 30 Prozent.
Anstöße für das künftige Angebot
Bessere Verbindungen im Augsburger Umland, insbesondere abends, kürzere Fahrtzeiten und eine bessere Anbindung von einzelnen Regionen sind Wünsche, die von den Befragten geäußert wurden. Beim Zugverkehr sind es ein früherer Bedienstart und höherer Takt am Wochenende sowie ein höherer Takt nachts. Im Stadtkern wünschen sich die Befragten frühere Abfahrten und einen höheren Takt am Wochenende, einen höheren Takt nachts, verkehrsmittelübergreifende und abgestimmte Übergänge am Königsplatz, Querverbindungen in einem erweiterten Netz und eine bessere Pünktlichkeit der Straßenbahn.
„Kritikpunkte im AVV-Angebot sind fehlende Tangential- bzw. Querverbindungen im Stadtgebiet Augsburg und zwischen bestimmten Zielen in der Region“, bilanziert Dr. Kisabaka. Diese Kritik könne beispielsweise ein Anstoß sein, weg von der Sternform mit einem Zentrum, über das fast alle Verkehre laufen, in Richtung dezentralem „Spinnennetz“ zu denken. Gefragt danach, welche Kriterien für eine häufigere Nutzung des ÖPNV am wichtigsten sind, zeigen sich erneut Unterschiede zwischen der Stadt Augsburg, dem Stadtrand und stadtnahen Gebieten sowie der Region. In allen drei Räumen nennen die Befragten die Kosten als wichtigstes Kriterium. Während die Menschen in den Städten dann vor allem Schnelligkeit und Pünktlichkeit priorisieren, ist für die Menschen auf dem Land die Fahrthäufigkeit wichtiger. „Am Stadtrand und in stadtnahen Gebieten wird das Angebot eher so wahrgenommen wie im ländlichen Raum“, analysiert Dr. Kisabaka. Darin erkennt die AVV-Geschäftsführerin Potential für die Zukunft.
Nächste Schritte zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans
Die Formulierung der Ziele für das künftige Nahverkehrsangebot ist der nächste Schritt in der Fortschreibung des Nahverkehrsplans. Dabei werden die Verantwortlichen auch die identifizierten Verbesserungspotenziale und Wünsche aus der Befragung berücksichtigen. „Letztlich geht es darum, für unterschiedliche Räume mit verschiedenen Ausgangspositionen bedarfsgerechte Ziele zu formulieren“, so Dr. Kisabaka. Diese werden dann von den Landkreisen und der Stadt Augsburg beschlossen und vom AVV engagiert unterstützt. Erst dann werden konkrete Maßnahmen davon abgeleitet und erarbeitet.